Seilgestützte Baumfällung in urbanen Gebieten
Ob im Wald oder inmitten der Stadt: Es macht einen großen Unterschied, an welchem Standort man einen Baum fällen lassen möchte. Die seilgestützte Baumfällung bietet sich in urbanen Gebieten als flexible und zugleich sichere Lösung an. Damit ist in der Regel die Baumabtragung unter Anwendung der Seilklettertechnik gemeint, die von Baumkletterern auch bei der Baumpflege eingesetzt wird. Eine andere Methode, bei der Seile zum Einsatz kommen, ist die Fällung mit Seilwinden und Baumzugseilen. Unabhängig von der Vorgehensweise nimmt die Sicherheit der ausführenden Personen sowie der Umgebung höchste Priorität ein.
- Herausforderungen bei Fällarbeiten in der Stadt
- Maschinelle Zugangslösungen können an Grenzen stoßen
- Bäume fällen mittels Seilklettertechnik und Rigging
- Seilwinden, Zugseile und die Königsbronner Anschlagtechnik
Herausforderungen bei Fällarbeiten in der Stadt
Es gibt diverse logistische Einschränkungen, wenn man einen Baum fällen lassen möchte. Bevor es aber darum geht, müssen die rechtlichen Vorgaben erwähnt werden.
Jede Stadt und Gemeinde hat eine Baumschutzsatzung, die eingehalten werden muss. Ob seilgestützte Baumfällung oder vom Boden aus: Bei geschützten Exemplaren muss zuerst eine Fällgenehmigung eingeholt werden. Neben dem Baumschutz und der erlaubten Fällzeit muss auch der Artenschutz beachtet werden, da Stadtbäume wichtigen Lebensraum für Tiere bieten.
Sind alle Anforderungen an die Baumfällung geklärt, geht es an die Praxis. Stadtbäume stehen selten allein. Sei es in der Nähe von Immobilien, an Straßen, auf Fußgängerzonen, neben anderen Bäumen oder auch im eigenen Garten. Das bedeutet wiederum häufig, dass es in keiner Richtung ausreichend Platz für einen freien Fall gibt. Wie in freier Natur können auch Stadt- und Straßenbäume eine beeindruckende Größe erreichen.

Auf der anderen Seite muss bei den Baumfällarbeiten gewährleistet werden, dass weder Personen, Gebäude noch Sachgegenstände gefährdet werden. Dazu gehört eine sorgfältige Planung, kontrollierte Umsetzung sowie eine Sicherung des Gefahrenbereichs. Je nach Standort kann es sich dabei um umfassende Absperrmaßnahmen wie Straßensperrungen und Halteverbotszonen handeln. Eine Grundvoraussetzung, dies sowohl für konventionelle Fälltechniken als auch für seilgestützte Baumfällungen in der Stadt gilt.
Maschinelle Zugangslösungen können an Grenzen stoßen
Fachbetriebe für Baumfällungen kennen die urbanen Herausforderungen und halten für jede Situation in der Baumpflege eine passende Lösung bereit. Kann man den Baum nicht vom Boden aus fällen, kommt maschinelle Unterstützung in Frage. Wie eine seilgestützte Baumfällung in der Stadt ermöglichen es auch Hebebühnen und Kräne, den Baum abzutragen. Bedeutet, dass er nicht an einem Stück umfällt, sondern erst die Äste abgeschnitten werden und anschließend der gesamte Stamm.
Jedoch gibt es auch hier Einschränkungen. Zum Beispiel, wenn es um den Standortzugang geht. Potentielle Hürden reichen von umzäunten Gärten mit schmalen Toren bis hin zu unwegsamem Gelände. Zwar gibt es Raupen-Arbeitsbühnen, die besonders kompakt sind, jedoch können auch sie an ihre Grenzen stoßen. Und zwar dann, wenn es um die Reichweite geht. So können Laubbäume wie die Rotbuche über 40 m erreichen, Nadelbäume wie Fichten und Douglasien sogar über 50 m.
Nicht zuletzt brauchen Maschinen einen sicheren Stand. Durch ihr Gewicht verdichten sie Böden, was Rasenflächen in Gärten und Grünanlagen in Mitleidenschaft ziehen kann. Einschränkungen, von denen die seilgestützte Baumfällung in urbanen Gebieten durch SKT-zertifizierte Baumkletterer nicht berührt wird.
Bäume fällen mittels Seilklettertechnik und Rigging
Die Seilklettertechnik ist ein Teilbereich gerüstloser Höhenarbeiten mit spezifischer Anwendung in der Baumpflege. Anstelle von Maschinen setzen die Baumkletterer auf eine Persönliche Schutzausrüstung sowie Arbeitshilfen, um in die Höhe zu steigen. Dazu gehören unter anderem:
- Helm, Handschuhe, Augen- und Gehörschutz
- Baumklettergurt, Kambiumschoner, Wurfbeutel und -leine
- Kletterseile, Aufstiegshilfen und Abseilgeräte
- Ruckfalldämpfer, Halte- und Auffangsysteme
- Karabiner, Rollen und Seilklemmen
Mit dieser Ausrüstung können sich Baumkletterer an so gut wie jedem Standort und Baum einen direkten Zugang in die Krone verschaffen. Abseits von Pflegemaßnahmen wie dem Baumschnitt ist die seilgestützte Baumfällung in urbanen Gebieten eine der primären Tätigkeiten. Dafür sind eine SKT-B-Zertifizierung sowie ein abgeschlossener Motorsägenkurs (AS Baum 1) erforderlich.
Vor den SKT-Baumfällarbeiten erfolgt eine sorgfältige Gefährdungsbeurteilung, um die höchstmögliche Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Zur Vorbereitung gehört ebenso die Absperrung des Arbeitsbereichs. Anschließend wird das Klettersystem in einer tragfähigen Höhe installiert, in der Regel mithilfe von Wurfbeutel und Wurfleine. Der Kletterer steigt nun den Baum auf und sichert sich ab. Wie erwähnt werden bei der seilgestützten Baumfällung zuerst die Äste entfernt, danach der Stamm. Wenn die Baumteile nicht frei zu Boden fallen dürfen, werden sie mittels Rigging-Technik abgeseilt.

Beim Rigging wird ein System aus Seilen, Rollen und Bremsgeräten eingesetzt, um Äste und Stammteile kontrolliert herabzulassen. Vor dem ersten Schnitt wird ein geeigneter Ankerpunkt am Baum gewählt, der die entstehenden Kräfte abfangen kann. Nachdem der Punkt eingerichtet und mit dem jeweiligen Baumteil über ein Seil verbunden wurde, kann es abgeschnitten werden. Das Team am Boden lässt es nun langsam herab. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis nur noch der Baumstumpf übrig bleibt und mittels Fräsen entfernt werden kann. Genau diese Flexibilität im Zugang, Sicherheit in der Ausführung und Kontrolle beim Abtragen machen die seilgestützte Baumfällung in urbanen Gebieten zu einem häufigen Mittel der Wahl.

Seilwinden, Zugseile und die Königsbronner Anschlagtechnik
Manchmal können weder Hebebühnen noch die Seilklettertechnik für Baumarbeiten eingesetzt werden. Ist der Baum zu stark in seiner Stand- und Bruchsicherheit gefährdet, kann das sichere Beklettern nicht gewährleistet werden. Eine Alternative bietet der Einsatz von Seilwinden, Zugseilen, Schäkeln sowie der Königsbronner Anschlagtechnik. Diese Vorgehensweise kommt selten bei seilgestützten Baumfällungen in der Stadt vor. Dafür liefert sie interessante Einblicke in die Möglichkeiten, Fällarbeiten unter komplexen Bedingungen sicher umsetzen.
Muss man einen Baum vom Boden aus fällen, kann die Fällrichtung vorgegeben werden. Dies ist vor allem notwendig, wenn die Umgebung nicht zu Schaden kommen soll. Dafür muss ein Baumzugseil mit einem Schäkel möglichst hoch am Baum angebracht werden. Um es in optimaler Anschlaghöhe (5 bis 6 m) am Stamm zu befestigen, ohne zu klettern oder eine Leiter zu nutzen, liefert die Königsbronner Anschlagtechnik eine Lösung. Dabei wird eine Teleskopstange mit Schubhaken am Anschlagpunkt positioniert. Das Zugseil wird hochgezogen, gespannt und anschließend mit einem weiteren Schäkel mit der Seilwinde verbunden.
Die Seilwinde spannt das Zugseil erst leicht in die vorgesehene Fällrichtung an. Nachdem präzise Fällschnitte mit der Motorsäge über dem Stammfuß durchgeführt wurden, wird die Seilspannung kontinuierlich erhöht, bis der Baum schlussendlich fällt. Anders als die seilgestützte Baumfällung in urbanen Gebieten kommt diese Arbeitstechnik eher in der Forstwirtschaft vor, bietet aber eine gleichermaßen kontrollierbare Ausführung.
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