Überwinterung bei Bäumen
Das ganze Jahr über investieren Baumbesitzer viel Zeit und Mühe, um die Vitalität, Sicherheit und Schönheit ihrer Bäume im Garten zu erhalten. Daher gilt es, die Baumpflege auch im Winter nicht zu vernachlässigen. Gezielte Maßnahmen eröffnen vielfältige Vorteile, die sie bei der Überwinterung unterstützten und für das kommende Frühjahr vorbereiten. Wissenswerte Punkte sind dabei nicht nur die dazugehörigen Baumarbeiten, sondern auch die physiologischen Abläufe im Baum selbst.
- Winterfeste Bäume trotzen eisigen Temperaturen
- Ansätze für die Baumpflege im Winter
- Der Baumschnitt muss gut überlegt sein
Winterfeste Bäume trotzen eisigen Temperaturen
Anders als die zierlichen Kübelpflanzen im Garten kann man Bäume bei Minusgraden nicht in das warme Zuhause bringen. Wie kommt es also, dass sie die kühle Jahreszeit überstehen?
Von den Wurzeln bis zur Krone haben sie verschiedene Mechanismen entwickelt, die sie vor den Witterungsbedingungen und der geringeren Energiezufuhr schützen. Neben den natürlichen Abläufen bietet die Baumpflege im Winter weitere Vorteile, um sie bei der Überwinterung unterstützen. Die vorbereitende Selbstregulation umfasst insbesondere den Laubabwurf, das Ansammeln von Energiereserven, der langsamere Stoffwechsel sowie die Bildung eines Frostschutzes.
Laubabwurf
Der Laubabwurf im Herbst – im Fachjargon Abszission bezeichnet – erfüllt mehrere Zwecke. An erster Stelle wird Wasser eingespart, welches sonst über die Blätter verdunsten würde. Gleichzeitig benötigt ein winterfester Baum auch weniger Energie, da er die Blätter nicht mehr versorgen muss. Die im Laub enthaltenen Nährstoffe speichert er wiederum ein. Dies ist auch der Grund, warum sich die Blätter im Herbst verfärben.
Nicht zuletzt beugt er durch den Laubabwurf möglichen Frostschäden vor. Statt das Laub zu harken und wegzuwerfen, kann man es für eine Maßnahme bei der Baumpflege im Winter nutzen. Nämlich als natürliche Mulchdecke unter der Krone, welche den Boden wärmer hält. Diese Mulchdecke sollte nicht zu hoch sein, um Fäule zu verhindern.
Langsamer Stoffwechsel
Weniger Sonnenlicht und fehlendes Laub bedeutet, dass die Photosynthese aussetzt. Bei besonders kalten Wintern kann der Bodenfrost bis in die Feinwurzeln reichen, wodurch die Wasser- und Nährstoffzufuhr erschwert wird. Diese Faktoren setzen voraus, dass der Baum seinen Stoffwechsel verlangsamt, den Energiegrundbedarf senkt und in die Winterruhe übergeht.
Bildung von Energiereserven
Um den Winterschlaf zu überdauern, bildet der Baum Reserven, von denen er zehren kann. Er speichert Zucker als Energielieferanten sowie Nährstoffe im Stamm und den Wurzeln ein.
Bis zum nächsten Frühjahr und dem Austrieb neuer Blätter dient dieser Bestand als wichtigste Lebensgrundlage. Je vitaler ein Baum über das ganze Jahr ist, desto größer sind auch seine Möglichkeiten, einen möglichst reichen Vorrat anzulegen. Durch einen regelmäßigen Baumschnitt sowie die Baumpflege im Winter hilft man seinen Bäumen im Garten dabei, sich gegen schädliche Einflüsse zu wehren. Infolgedessen sinkt sein Energiebedarf, während er sich besser auf die Aufnahme und Produktion von Nährstoffen konzentrieren kann.
Natürlicher Frostschutz
Die Baumrinde hat den primären Zweck, den Stamm vor äußeren Einflüssen zu schützen. Darunter auch eisige Temperaturen. Während der Saftfluss verlangsam wird, wird der Gefrierpunkt durch die eingelagerten Nährstoffe in den Zellen gesenkt. Bei jungen Bäumen mit dünnen Rinden ist es ein Vorteil für die sichere Überwinterung, wenn eine zusätzliche Barriereschicht mit einem Kalkanstrich schafft.
Ansätze für die Baumpflege im Winter
Im Idealfall werden alle Vorkehrungen möglichst frühzeitig getroffen, damit die Bäume im Garten bereits gegen den ersten Frost gewappnet sind. Zu den wichtigsten einmaligen und regelmäßigen Maßnahmen zählen dabei:
- Abschneiden toter, kranker und bruchgefährdeter Äste
- Gießen bei Plusgraden rund um die Kronentraufe
- Anstrich der Rinde mit schützendem Kalk
- Zusammenkehren von Laub als Mulchdecke
- Winterschutzvlies für Jungbäume
In Summe liefern diese Baumarbeiten Vorteile für die oben genannten, natürlichen Mechanismen der Überwinterung. Sollte man den Startschuss in die Wintersaison verpasst haben, ist es trotzdem sinnvoll, dort wo möglich nachzuhelfen. Ganz nach dem Credo: Besser spät als nie. Wichtig bleibt, dass die Schritte individuell abgestimmt werden, um die Bäume winterfest zu machen. Weiterführende Informationen zu den einzelnen Maßnahmen finden Sie in unserem Beitrag „Empfehlungen für die Baumpflege im Winter“.
Übrigens: Weil die Schonzeit des Bundesnaturschutzgesetzes in den Wintermonaten nicht gilt, werden zu dieser Zeit oftmals Baumfällarbeiten umgesetzt. Davor sollte man sich vergewissern, dass die eigenen Bäume nicht unter dem örtlichen Baumschutz stehen oder eine entsprechende Fällgenehmigung einholen.
Der Baumschnitt muss gut überlegt sein
Unter bestimmten Umständen kann auch der Baumschnitt zu den Arbeiten zählen, die man während der Baumpflege im Winter vornehmen sollte. Im Voraus ist zu sagen, dass jede Baumart und jeder Baumzustand individuelle Anforderungen stellt, um Vorteile für die bestmögliche Überwinterung zu ziehen.
Eine Einheitslösung gibt es dementsprechend nicht. Festzuhalten ist aber, dass sich Bäume während der Vegetationsphase im Frühling und Sommer besser gegen schädliche Einwirkungen schützen können. Das aktive Wachstum und die stärkere Nährstoffzufuhr begünstigen die Abschottung der Schnittwunden. Dementsprechend ist es ratsam, den pflegenden Baumschnitt im Herbst oder schon davor durchzuführen.
Nichtsdestotrotz gibt es auch gute Gründe dafür, die ein Beschneiden innerhalb der Baumpflege im Winter notwendig machen. Beispielsweise, wenn bestimmte Baumteile erkrankt sind und den Baum schwächen. Auch bruchgefährdete Äste müssen im Sinne der Verkehrssicherungspflicht entfernt werden – unabhängig davon, um welche Jahreszeit es sich handelt.
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