Baumpilz: Der Riesenporling (Meripilus giganteus)
Bäume stehen in einem ständigen Austausch mit ihrer Umwelt. Dazu gehört auch, dass sie von Schwächeparasiten wie dem Riesenporling befallen werden können. Der Baumpilz siedelt sich an Laubbäumen an, die geschwächt sind und ihre Wunden nicht überwallen konnten. Durch die anschließende Holzzersetzung wird neben der Vitalität auch die Standsicherheit in Mitleidenschaft gezogen. Für den Baumschutz im Garten kommt es daher umso mehr auf eine abgestimmte Baumpflege an, die einen Befall verhindert oder die natürliche Bekämpfung fördert.
- Merkmale und Eigenschaften vom Riesenporling
- Anzeichen für einen Befall durch den Baumpilz
- Wirkung vom Riesenporling auf befallene Bäume
- Bekämpfung und vorbeugende Maßnahmen
Merkmale und Eigenschaften vom Riesenporling
Beim Riesenporling ist der Name Programm. So ist der „Meripilus giganteus“ ein besonders imposanter Baumpilz, dessen Sammelfruchtkörper einen Durchmesser von mehr als 100 cm erreichen kann. Zu den bevorzugten Wirten des Schwächeparasiten gehören primär Eichen und Buchen.
Erscheinungsbild:
Der Baumpilz bildet große Hüte aus, die flach und fächerförmig sind. Charakteristisch sind auch die welligen Ränder. Je jünger der Pilz ist, desto heller ist er: In den Anfangsstadien sind cremefarbige Töne zu beobachten, während er mit zunehmendem Alter immer dunkelbrauner wird. Die Oberfläche ist zuerst samtig-weich, bis sie mit der Zeit rau und rissig wird. Auf der Unterseite entwickelt sich eine schwammartige Porenschicht, die sich bei Berührung verfärbt. Eine optische Verwechslung ist mit dem Klapperschwamm, Gemeinem Bergporling, Schuppigen Porling sowie dem Schwefelporling möglich.
Verbreitung:
Ob in naturbelassenen Wäldern, öffentlichen Parks oder privaten Gärten – der Riesenporling ist in Deutschland überall anzutreffen. Im Allgemeinen ist er sowohl in Mitteleuropa als auch in Westeuropa beheimatet. Er wurde auch bereits im Mittelmeerraum sowie in arabischen Ländern vorgefunden. Anders als häufig angegeben kommt er nicht in Nordamerika vor. Hier handelt es sich generell um eine Verwechslung mit dem ähnlichen „Meripilus sumstinei“.
Betroffene Bäume:
Die Fruchtkörper vom Riesenporling sind einjährig und treten zwischen Juli und Oktober eines Jahres auf. Sie werden am Stammfuß sowie den Wurzelanläufen von Laubbäumen sichtbar. Zu den besonders betroffenen Bäumen zählen unter anderem die folgenden Wirtspflanzen:
- Rot-Buche (Fagus sylvatica) und andere Arten innerhalb der Gattung Fagus
- Eichen, einschließlich Stiel-Eiche (Quercus robur) und Trauben-Eiche (Quercus petraea)
- Linden, wie die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und die Winterlinde (Tilia cordata)
- Birken, darunter Hängebirke (Betula pendula) und Sandbirke (Betula pendula)
- Gewöhnliche Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
- In sehr seltenen Fällen auch Nadelbäume
Essbarkeit:
Wichtig – beim Sammeln besteht immer das Risiko der Verwechselung. Der korrekt identifizierte Riesenporling (Meripilus giganteus) ist essbar, sofern er noch jung ist. Ältere Fruchtkörper sind weniger zum Verzehr geeignet, da sie zäh, ledrig und weniger appetitlich sind. Zudem wird das Fleisch des Baumpilzes härter und kann ungenießbar werden.
Anzeichen für einen Befall durch den Baumpilz
Der Befall erfolgt sowohl unter- als auch oberirdisch im Wurzelbereich. Die Sporen oder Myzelien nutzen offene Wunden, um in das Holzinnere einzudringen und sich festzusetzen. Solche Verletzungen können durch mechanische Schäden wie Bauarbeiten, unsachgemäße Pflege, Tierverbiss oder Naturereignisse wie Stürme entstehen. Eine mangelhafte Baumvitalität führt dazu, dass der Baum den Riesenporling nicht bekämpfen kann. Nach der Infektion breitet sich der Baumpilz über einen langen Zeitraum aus, ohne sichtbare Fruchtkörper zu bilden. Bevor er mit bloßem Auge erkennbar wird, kann er nur durch eingehende Analysen aus einem Baumgutachten entdeckt werden.
Erst durch die Bildung des charakteristischen Fruchtkörpers kann der Plizbefall auch mit ungeschulten Auge festgestellt werden. Eventuelle Verfärbungen und Flecken am Stammfuß oder den Wurzelanläufen sind weitere Indikatoren für einen Befall durch den Riesenporling. Etwas komplizierter wird es, wenn die Anzeichen nicht eindeutig zuzuordnen sind. Beispielsweise, wenn sich der Baum neigt oder eine ungewöhnliche Beweglichkeit im Wind aufweist. Spärliches Laubwerk, eine drastisch reduzierte Wachstumsrate sowie ein erhöhter Totholzanteil sind Hinweise auf eine verminderte Baumvitalität. Diese müssen jedoch nicht durch einen Baumpilz bedingt sein.
Aus Gründen der Sicherheit sowie der Verkehrssicherungspflicht sollten im Zweifel immer professionelle Baumpfleger beauftragt werden. Qualifizierte Baumgutachter verfügen über das notwendige Know-how und Werkzeug, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Wer rechtzeitig handelt wendet Schlimmeres ab. In vielen Fällen können Bäume auch bei einem Befall durch entsprechende Maßnahmen für eine lange Zeit erhalten werden.
Wirkung vom Riesenporling auf befallene Bäume
Als Schwächeparasit kann sich der Baumpilz auch über Jahre hinweg unerkannt im Wurzelwerk ausbreiten und eine starke, holzzersetzende Weißfäule verursachen. Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem die Hauptbestandteile des Holzes Lignin, Zellulose und Hemizellulose zersetzt werden.
- Lignin: Verleiht dem Holz Härte und Festigkeit (Druckfestigkeit)
- Zellulose: Verleiht dem Holz Struktur und Stabilität (Zugfestigkeit)
- Hemizellulose: Verbindet die Zellulose und das Lignin
In der Zeit, in der sich der Riesenporling ausbreitet, wird das Holz im Wurzelbereich allmählich zersetzt. Mit dem Resultat, dass die Standsicherheit des Baumes beeinträchtigt wird. Im schlimmsten Fall stürzt der Baum um, wodurch es in Gärten zu Schäden oder sogar zu Unfällen kommen kann. Im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht kann eine Baumfällung notwendig werden, sofern andere rettende Maßnahmen der Baumpflege unzureichend sind.
Gleichzeitig führt die Weißfäule dazu, dass die Aufnahme und Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen erschwert wird. Dies hat wiederum schwerwiegende Folgen für die allgemeine Vitalität und damit auch die Baumteile im Kronenbereich. Sofern ausreichend Standsicherheit gegeben ist, kann das Abschneiden betroffener Äste oder der Einbau einer Kronensicherung Abhilfe schaffen.
Bekämpfung und vorbeugende Maßnahmen
Um die Infektion und den Befall mit dem Riesenporling zu verhindern, muss der Baum so vital wie möglich gehalten werden. Nur so verfügt er über die notwendigen Abwehrkräfte, um sich gegen den Baumpilz zu wehren. Um den natürlichen Baumschutz zu stärken, gilt es, den Baum fachgerecht zu schneiden, ausreichend zu wässern und mechanische Beschädigungen abzuwenden. Hier sollte insbesondere auf den Wurzelbereich geachtet werden. Dahingehend erfüllt die Baumpflege das ganze Jahr über eine vorbeugende Rolle.
Die Bekämpfung vom Riesenporling erfolgt durch die eigenständige Abschottung der Wunden, durch die er in das Holz eingedrungen ist. Ist der Baum vital genug, kann er so eine weitere Ausbreitung verhindern. In dieser Hinsicht ist er sein eigener Retter.
Einen vorangeschrittenen Befall vom Riesenporling an einem geschwächten Baum zu bekämpfen ist leider nicht möglich. Die Fruchtkörper händisch zu entfernen bringt nichts. Sie sind nur das sichtbare Symptom der inneren Holzzersetzung, welche in den tiefliegenden Wurzeln stattfindet. Um die Lebenserwartung und Verkehrssicherheit zu fördern, bleibt es in solchen Fällen weiterhin wichtig, dem Baum die notwendige Pflege zukommen zu lassen.
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